Internationale Netzwerke schaffen - Chinaaustausch am ÖDG
Hallo, ich heiße Margarethe und ich hatte dieses Jahr im Rahmen des 2-wöchigen Chinaaustauschs des ÖDGs die Möglichkeit, zwei chinesische Austauschschülerinnen für fünf Tage (30.9.-4.10.2025) zu beherbergen. Das hieß für mich und meine ganze Familie: Verlassen der Komfortzone und auf in ein neues Abenteuer.
Alles begann in der Schulaula. Wir warteten angespannt und neugierig auf das Kennenlernen. Doch zuerst gab es ein Begrüßungsprogramm durch den kleinen Chor und das Orchester des ÖDGs. Einige chinesische Schüler präsentierten ihre Talente im landestypischen Gesang oder Tanzen, wodurch wir erste Einblicke in die Kultur des Gastlandes bekamen. Nach einer Schulralley in kleinen Gruppen war es so weit. Die Gastschüler wurden ihren Familien zugeteilt und jeder bekam ein selbstgeknüpftes Armband und ein Willkommensgeschenk von uns deutschen Schülern. Dann konnte ich endlich mit unseren Gastschülerinnen Clara und Sian und reichlich Gepäck nach Hause aufbrechen.
Wir erzählten die ganze Zeit und ich erklärte auch viele Dinge, die für meine Gastschülerinnen ganz fremd waren. Gemeinsam mit meiner Familie ging es an diesem ersten Abend ins Thermalbad nach Bad Salzelmen, um erstmal zu entspannen, denn für alle war der Tag sehr lang und aufregend und morgen sollte es ja wieder früh zur Schule losgehen.
Am nächsten Morgen fuhren wir drei gemeinsam mit weiteren chinesischen Gastschülern, die bei meinen Freunden wohnten, mit der Straßenbahn zur Schule. Die ersten beiden Stunden nahmen die Gastschüler, wie auch an dem folgenden Tag, an unserem Unterricht teil. Meine Mitschüler waren interessiert und freuten sich sehr über den internationalen Austausch. Die restlichen Tage war ich, sowie alle Gastschüler und Gastgeberschüler, vom Unterricht befreit, denn wir erkundeten zusammen die Stadt, den Dom und den Landtag. Außerdem lernten die Gastschüler mit Füllfederhaltern die deutsche Schreibschrift kennen und konnten am Ende auf diese Art und Weise sogar eine Postkarte an ihre Familie schicken.
Wenn wir später an den Abenden nicht alle zusammen zum Bowlen gingen, Tischtennis spielten oder deutsche Gerichte probierten, besuchten wir das Mittelalterfest, die Lichterwelt Lumagica, die Gruson Gewächshäuser, fuhren mit dem ElbauenZip vom Jahrtausendturm oder mit der Weißen Flotte die Elbe entlang. In dieser Zeit mit einem wirklich besonderen Alltag eröffneten sich sowohl geografisch als auch persönlich für uns alle neue Türen.
Sian und Clara haben sich auf all unsere Aktivitäten eingelassen und alles probiert, sogar typisch deutsche Gerichte wie Weißwurst und Käse. Das hat es meiner Familie und mir leicht gemacht, den beiden unsere Kultur zu zeigen, aber auch von ihnen dank des Vertrauens viel über ihre Traditionen und ihren harten und langen Schulalltag zu erfahren. Mühsame Versuche, chinesische Vokabeln zu lernen und ihnen etwas Deutsch beizubringen, begleiteten zudem die spannenden Tage. Wir haben zusammen gelacht, geweint, gefeiert, Abenteuer erlebt und uns gegenseitig Halt gegeben.
Am letzten Tag trafen wir uns alle im chinesischen Internat. Wir verbrachten dort Zeit mit der Herstellung von Dumplings, mit Kalligrafieübungen und dem Verkosten von chinesischen Tees im Teehaus. Wir aßen gemeinsam Abendbrot und trösteten uns gegenseitig, wenn jemand wieder an den nahenden Abschied denken musste. Die neuen Freundschaften mit Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel, die wir in dieser kurzen, dennoch intensiven Zeit geschlossen haben, sind tiefer als ihr denkt, und die Trennung fiel uns wirklich schwer.
Kurz vor 23 Uhr war es dann so weit. Die fünf Tage Intensivleben waren vorbei und zu Hause war es wieder still. Das Einzige, was bleibt, sind vorerst die Erinnerungen an die vielen schönen Erlebnisse und eine nun etwas kleiner erscheinende Welt. In der schulfreien Zeit an den Wochenenden stehen wir weiterhin in Kontakt und planen unser Wiedersehen im nächsten Jahr in China - Clara und Sian, ich komme!
Margarethe, Klasse 10