Der Mensch soll von Fliegen lernen? - Drosophila-Projekt

19.12.2014

Der Mensch soll von Fliegen lernen? Das mag zunächst komisch klingen, doch in der Wissenschaft ist genau das spätestens nach den Versuchen des DNA-Forschers Morgan zu Beginn des 20.Jahrhunderts ganz normal. Ihr übersichtlicher Chromosomensatz lies die Taufliege zu einem der bestuntersuchtesten Lebewesen werden. Außerdem lassen sich auf Grund des kurzen Lebenszyklus und der schnellen Geschlechtsreife innerhalb sehr kurzer Zeit viele Generationen untersuchen.

Doch bei unseren Projekten ging es weniger um die DNA der Drosophila-Fliege, als um ihre Lernfähigkeit. Ziel war es, diese experimentell nachzuweisen. Zunächst bekamen wir dazu ein theoretisches Einführungsseminar im Alten Rathaus. Zwei Tage später durften wir dann unter Leitung von Herrn Professor Gerber und seinem Team vom Leibnitz-Institut Magdeburg in unserer Schule selbst an die Petrischalen. Untersuchungsobjekt waren die Larven der Drosophila-Fliege. Diese wurden abwechselnd auf mit Nährböden gefüllte Petrischalen mit zwei unterschiedlichen Duftstoffen abgelegt. Eine der beiden Petrischalenarten hatte zusätzlich zum Duftstoff einen Nährboden mit Zuckerlösung, welche als Belohnung dienen sollte. Die Larven lernten innerhalb von nur wenigen Durchläufen, in welcher Petrischale der zuckerhaltige Nährboden war und assoziierten einen der beiden Duftstoffe damit. Im abschließenden Versuch wurden die Larven in eine Petrischale gelegt, in der beide Duftstoffe präsentiert wurden und keine Zuckerlösung vorhanden war. Da die Larven einen der beiden Duftstoffe durch den Lernvorgang mit dem Zucker assoziieren, kroch die signifikant höhere Zahl der Larve auf die Seite mit dem entsprechenden Duftstoff. Dieser Effekt war beeindruckend und zeigte klar, dass nicht nur wir Menschen, sondern auch Larven in der Lage sind zu „lernen“.

Auf Grundlage dieser Erkenntnissen ist es der Abteilung Genetik von Lernen und Gedächtnis im Leibnitz-Institut nun möglich, Rückschlüsse auf das Lernverhalten der Menschen zu ziehen und gegebenenfalls Präparate zu entwickeln, die manchen Menschen das Lernen erleichtern und dies wäre wieder sehr interessant für uns.

(Svenja Staske, Klasse 10a)


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