Besinnungstage der 12ten Klassen in Roßbach (28.-30. Januar 2013)

26.02.2013

Man fragt nach dem Sinn der Besinnungstage? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: „Kommt noch einmal zur Ruhe, bevor der wahre Prüfungsstress beginnt, lernt euch und eure Mitschüler noch besser kennen...“

Ah ja. Wir kennen uns alle seit mindestens drei bis sieben Jahren und sehen uns fast jeden Tag – was soll das Ganze? Aber egal, wenigstens erst einmal für drei Tage kein Unterricht. Mit einer vergleichbaren Einstellung sind wohl ca. 95% des Jahrganges in Roßbach angekommen. Und im Zeichen dessen standen auch die ersten Aktivitäten, die in den einzelnen Klassen durchgeführt wurden: Entsprechend dem Motto unserer Besinnungstage, „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“, erstellten wir eine Art Wortnetz im Scrabble-Stil aus den Namen aller Mitschüler. Außerdem erklärten wir uns gegenseitig die Auswahl der für uns charakteristischen Gegenstände, die jeder von zuhause mitgebracht hatte. Aber schon bei der nächsten Aufgabe, ein kleines Theaterstück zum Thema „Berufung“ zu erfinden, stieg die allgemeine Stimmung und die gegenseitige Aufführung der Stücke der einzelnen Klassen am Abend war ein voller Erfolg. Den Abschluss des ersten Tages bildete die Nachtwanderung in den kleinen Nachbarort Großwilsdorf, wo wir eine Andacht mit einem eigens für die Besinnungstage geschriebenen Lied feierten.

Der Dienstag wurde größtenteils durch unterschiedliche Workshops zu fünf verschiedenen Themen ausgefüllt – so bekam jeder die Möglichkeit, sich mit Anfang, Mitte und Ende des Lebens, der Frage nach seiner Herkunft oder seinem jetzigen Stand im eigenen „Lebensplan“ zu beschäftigen. Spätestens hier waren dann auch die letzten Spuren der anfänglichen Einstellung beseitigt und es wurde sehr offen und emotional, teilweise sogar tränenreich, erzählt, diskutiert oder auch einfach nur nachgedacht.

Da man sich allerdings nicht ernsthaft drei Tage lang nur besinnen kann, war natürlich auch für entsprechende Freizeit gesorgt. Beispielsweise nutzte der Großteil aller Schüler die Mittagspause, um den persönlichen Vorrat an Schokolade, Chips und Co. im nahegelegenen Supermarkt wieder einigermaßen aufzufüllen – was selbstverständlich zu einem überlastungsbedingten Ausfall des einzigen „Kassenzettelausdruckdings“ (Originalzitat einer anonymen Quelle) führte. Und auch die Abendgestaltung war auf Erholung ausgerichtet: zur Auswahl standen der Besuch des örtlichen Schwimmbads, Fußball, Gesellschaftsspiele oder Backen für das gemeinsame Kuchenessen hinterher.

Der dritte und letzte unserer Besinnungstage hielt nicht nur zwei Gottesdienste in fünf Stunden sondern auch die nach allgemeiner Überzeugung beste Aufgabe des Programms bereit: Jeder bekam ein kleines Heft, in das alle Klassenkameraden eintragen konnten, was sie an dem jeweiligen Gegenüber schätzen und  ihm oder ihr für die Zukunft wünschen. Es war faszinierend, festzustellen, wie viel Positives man auch an Mitschülern wahrnimmt, mit denen man vielleicht im Schulalltag nicht so viel zu tun hat, und wie diese umgekehrt einen selbst einschätzen. Wenn auch schwer zu beschreiben war dies für alle eine wirklich schöne Erfahrung und trug maßgeblich dazu bei, dass letzten Endes eigentlich doch jeder einen Sinn in den Besinnungstagen finden konnte, was auch in der abschließenden „Feedback-Runde“ deutlich wurde. Denn wir alle haben auf jeden Fall etwas aus Roßbach mitgenommen: ein bisschen Distanz vom täglichen Schulstress, neue Erkenntnisse und Eindrücke, trainierte Beinmuskeln von den (gezählt!) 164 Stufen zur Unterkunft der c-Klasse… alles Dinge, die  vor und während des Abiturs von echtem Nutzen sein können.

(Mareike Benecke)


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