Marit von Graeve, Abiturjahrgang 2014

Mein Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika

Es ist schon erstaunlich, in wie viele Richtungen sich unser Jahrgang verstreut hat. Über die sozialen Netzwerke bekommt man Bilder aus Australien, Afrika, Lateinamerika, aus dem Studium in Deutschland oder vom Work and Travel in anderen Regionen der Erde. Mich hat es für ein Jahr nach Südafrika verschlagen, in eine Kleinstadt mit dem schönen Namen Malmesbury, 65 Kilometer nördlich von Kapstadt. Über das weltwärts-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (www.weltwaerts.de) mache ich hier ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland. Durch einen Zufall kommt meine Entsendeorganisation aus Magdeburg (www.lkj-weltwaerts.de), meine drei Mitfreiwilligen jedoch aus ganz Deutschland.

Meine Einsatzstelle ist herausfordernd, aber sie macht mir unglaublichen Spaß. Ich arbeite in der Food Bank Malmesbury, einer NPO-registrierten Suppenküche. Der vorige Freiwillige an meiner Stelle hat sie zusammen mit fünf Frauen aus dem Township Malmesburys gegründet und seit Mai 2014 wird hier montags bis freitags ein warmes Mittagessen an ungefähr dreißig Erwachsene und bis zu achtzig Kinder ausgegeben. Die Food Bank trägt sich über Spenden aus Deutschland und Essens- bzw. Sachspenden aus Südafrika. Neben der eigentlichen Suppenküche haben wir mittlerweile unseren eigenen Gemüsegarten, organisieren einen Seniorentreff und wollen einen Hort für all die Kinder errichten, deren Eltern sich einen normalen Betreuungsplatz nicht leisten können. Meine Aufgaben reichen vom Kochen und Gärtnern über das Fundraising, Marketing und generelle Administration bis hin zu der alltäglichen Organisation und der Weiterentwicklung des Projekts. Viele Dinge, von denen ich noch vor einem halben Jahr gedacht hätte, ich könne sie nie schaffen, sind mittlerweile Teil meines Alltags.

Ich fühle mich in Südafrika sehr wohl, genieße die Freiheit, die Freundlichkeit der Menschen, das Gefühl, etwas bewegen zu können und Verantwortung zu haben und lerne neben tausend anderen Dingen auch Afrikaans, eine der dreizehn Amtssprachen dieses Landes – neben Englisch definitiv die einfachste! Schockierend ist jedoch immer wieder der Gegensatz zwischen extremer Armut und extremem Reichtum, der dieses Land prägt. Ähnlich wie Deutschland noch immer unter den Folgen der Ost-West-Teilung zu kämpfen hat, ist auch hier die Apartheid in vielen kleinen und großen Dingen spürbar. Es tut gut, dagegen wenigstens in einem kleinen Maß etwas tun zu können. Und bisher habe ich in allen Gruppen freundliche und offene Menschen getroffen, die mit Zuversicht und Energie in die Zukunft blicken.

Wer mehr über die Food Bank erfahren möchte, ist herzlich eingeladen unsere Website zu besuchen (http://foodbankmb.org/) ! Und über Spenden aus der Heimat freue ich mich natürlich immer besonders.

Bildunterschriften:

Titelbild – Marit mit ihren Kolleginnen, sie haben gerade eine große Essensspende erhalten
Bild 1 – Eine kleine Schildkröte, die hier in allen Größen auf den Straßen und in den Gärten unterwegs sind
Bild 2 – „Big Tree“, ein ca. 500 Jahre alter Baum an der Südküste Südafrikas
Bild 3 – Blick auf Kapstadt von Robben Island aus, der Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela 18 seiner 27 Haftjahre verbrachte

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