Zur Geschichte

Quellen und Dokumente zu den Anfängen der Magdeburger Domschule

Zu den wichtigsten Quellen, die uns Kenntnisse über die Anfänge und Frühzeit der Magdeburger Domschule vermitteln, gehört die Lebensbeschreibung des Heiligen Adalbert von Prag. Adalbert verbrachte, bevor er Bischof von Prag wurde, neun Jahre seines Lebens als Schüler an der damals berühmten Magdeburger Domschule. Die Lebensbeschreibung stammt aus der Feder Bruns von Querfurt und wurde zu Beginn des elften Jahrhunderts (um 1004) verfaßt; auch Brun hat als Schüler die Magdeburger Domschule durchlaufen.

Originaltext Übersetzung
Et ad septem panes sapientiae portatur; traditur inquam ad ingenuam Parthenopolim, Theutonum novam metropolim, liberalibus disciplinis imbuendus; quam urbem rex maximus, primus trium, Otto imperator augustus in magnum archipraesulatum erexit, et ut hodie cernere est, in pulchro litore Albis fluminis sancto Mauritio pulcherrimam domum prope construxit. (...) Und er (gemeint ist der jugendliche Adal bert von Prag) wird an die Tafel der sie ben Brode der Weisheit geführt; er wird, sage ich, der edlen Stadt Magdeburg, der neuen Erzbisthumsstadt der Deutschen, um in die freien Künste eingeweiht zu werden, übergeben, jener Stadt, welche der größte König, der erste der drei Otto­nen, der hehre Kaiser zu einem Haupt bisthum er­ho ben und wo er, wie man heute sieht, am schönen Ufer des Elbeflus ses dem hl. Mauritius, den schönsten Dom erbaute. (...)
Scolis tunc praeerat Octricus quidam fa-cundissimus aetate illa quasi Cicero unus, cuius memoriale clarum usque nunc intra Saxoniam habetur; quem, quan tus foret, discipulorum facies inspecta sine lingua sonat, et per vicinas urbes circum quaque diffusa sophia digito monstrat. Den Schulen vorgesetzt war damals der berühmte, sehr redegewandte Octricus, der zu jener Zeit gleichsam wie ein Cicero einzig dastand, dessen Andenken bis heute im Sachsenlande hochgehalten wird, in dem seine große Bedeutung schon der Anblick der gelehrten Schüler ohne Worte weithin verkündet und die in die benach­barten Städte überall hin verbreitete Liebe zur Wissenschaft darthut.
Sancti Adalberti Pragensis episcopi et martyris vita altera auctore Brunone Querfurtensi. Hg. von Georg Heinrich Pertz, Monumenta Germa niae Historica, Scriptores 4, Hannover 1841, S. 596-597. Die Vita secunda Sancti Adalberti vom heiligen Bruno nach der Prager Handschrift XIII D 20. Mit deutscher Übersetzung, von A. Kolberg, in: Zeitschrift für die Geschichte und Alterthums kunde Ermlands, 15. Jahrgang 1905, S. 125-127.

4/6: Die Wiederbegründung der Domschule im Jahr 1675