13. Juni bis 17. Juni 2016

Naturwissenschaftliche Woche der 11. Klassen

Der Wind weht immer von vorn - ein Schülerbericht von der naturwissenschaftlichen Woche auf Hallig Hooge

Die Halligen als winzige ruhevolle Eilande, teilweise bewohnt. Unglaubliche Artenvielfalt, ein schlüpfendes Austernfischerküken, ein verlorener Heuler. Fahrradfahren und egal in welche Richtung man fährt, der Wind kommt immer von vorne. Vom 13. bis 17. Juni 2016 fuhren die Kursstufenschüler der 11. Klassen vom Ökumenischen Domgymnasium Magdeburg, die Biologie und/oder Chemie belegt hatten, auf die Hallig Hooge. Auf der zweitgrößten bewohnten Hallig des Wattenmeeres untersuchten sie diesen einzigartigen und vielfältigen Lebensraum, indem sie ihn in fünf Stationen genauer betrachteten.

Im Rahmen dieser naturwissenschaftlichen Woche zählten wir in der Station Ornithologie Vögel und bestimmten ihre Art und die Angepasstheit an ihren Lebensraum. Durch eine Spezialisierung des Körperbaus und unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse sind die Vögel gut zu unterscheiden und haben die Konkurrenz untereinander verringert. Später konnten wir selbst noch das Phänomen der Nestverteidigung beobachten - wie die Vögel Ablenkmanöver starteten und den potentiellen Angreifer (der in unserem Fall jedoch nichts von dem Nest wusste) sogar über die Absonderung von Exkrementen zu verscheuchen versuchten, wenn ein für Wattvögel typisches Bodennest in der Nähe war. Des Weiteren konnten wir eigenhändig erfahren, dass in einem Quadratmeter Wattboden eine sehr große Populationsdichte herrscht, die sogar größer ist als die im tropischen Regenwald. Die Wattschnecke beispielsweise, die in bis zu zwei Zentimeter unter der Wattoberfläche lebt, kam in einem Quadratdezimeter Wattboden 191 Mal vor. In der Station Wattfauna haben wir viele weitere Dinge entdeckt, verschiedene Würmer betrachtet und Krebse aus nächster Nähe bestaunt. Die dritte Station behandelte den Boden. Mit einem Bodenprobennehmer konnten wir ein Bohrkernprofil bis in zwei Meter Tiefe erstellen und mit Hilfe der Fingerprobe die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens dort untersuchen. Anhand dieser lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf Sturmfluten an bestimmten Ablagerungen ziehen oder auch Hinweise auf andere Ereignisse geben. Da ein Zentimeter Boden ungefähr einem Jahr entspricht, konnten wir 200 Jahre alten Torf untersuchen. In der vierten Station haben wir die Salzwiesen genauer betrachtet und die verschiedenen Arten und ihre Anpassung an Überflutungen mit Salzwasser untersucht. Wir haben sogar ein winziges Stück des für die Salzwiese sehr typischen Quellers probiert und konnten den Salzgeschmack spüren. In der letzten Station, dem Labor, haben wir mit der Methode des Titrierens den Salzgehalt an verschiedenen Probeentnahmeorten der Salzwiese getestet.

Nach diesen Stationen hatten wir alle einen tiefen und umfassenden Einblick in das Ökosystem Wattenmeer erhalten. Dabei haben wir auch mitbekommen, wie hart das Halligleben sein kann. Das Wetter ist sehr abwechslungsreich und kann sich auch sehr schnell ändern. Von strömendem Regen bei der Ankunft bis hin zu strahlendem Sonnenschein und Badewetter. Unsere Wattwanderung musste wegen einer Gewitterwarnung auf die nächste Ebbe verschoben werden – 4:30 Uhr am Morgen. So kamen wir in den Genuss eines Sonnenaufgangs über dem in Pastelltönen erleuchteten Watt.

Und bei all dem ist eines konstant: Der Wind, den man vor allem beim Fahrradfahren bemerkt. Insgesamt können wir auf eine erlebnisreiche Woche mit vielen neuen Erkenntnissen zurückblicken.

(Josefin Müller, Klasse 11a)

Ein Großteil der Schüler der 11. Klassen sind derzeit auf Hallig Hooge zum ökologischen Praktikum. Dieses gehört zum Unterrichtsprogramm am ÖDG. Alle Schüler, die die Fächer Biologie und/oder Chemie belegt haben, fahren auf die Hallig Hooge, um dort an fünf Stationen ökologische Untersuchungen anzustellen und wissenschaftspropädeutisch zu arbeiten. Dabei stehen Wattfauna, Ornithologie, Salzwiesen sowie Boden- und Wasseruntersuchungen auf dem Programm.

2016 konnten die Kursstufenschüler erleben, wie stark das Leben und Arbeiten auf einer Hallig von den Gezeiten und vom Wetter abhängig ist, denn aufgrund einer Gewitterwarnung musste die Wattexkursion zunächst verschoben werden. Diese fand dann beim nächsten Niedrigwasser bei wunderschöner Sicht und schönstem Wetter ab 4 Uhr in den frühen Morgenstunden statt.

Artikel in der Volksstimme vom 20.07.16:
"Der Wind weht immer von vorn"

Auch die Physiker waren in der letzten Woche aktiv. Sie haben in der Uni MD zum Thema Elektrik und Mechanik experimentiert. Am Donnerstag fand eine Besichtigung des Bergwerks Rammelsberg in der Nähe von Goslar statt. Über interessante physikalische Probleme berichteten die Schüler im Rahmen eines Kolloquiums am Freitag.

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